Wie ich zu meinem immer noch schlechten Englisch kam

In den Schulen der DDR war Englisch die am häufigsten gewählte 2. Fremdsprache. Die erste Fremdsprache war für alle Schüler Russisch; da kam man nicht drumherum.

In dem „Institut zur Weiterbildung ausländischer Deutschlehrer“, das nach einigen Jahren Schulpraxis an einer Polytechnischen Oberschule mein Arbeitsplatz wurde, kam das Kollegium mit Russisch gut zurecht, waren doch alle Kursteilnehmer aus „sozialistischen Bruderländern“, also mehrheitlich aus Ländern, deren Sprache zur slawischen Sprachfamilie gehörte.… Weiterlesen

Schutzengel sind auch nur Menschen

Meine Biografie kann man, abgesehen von dem viel zu frühen Tod dreier Lebensgefährten, mit einigem Recht als Ansammlung von unglaublichen Zufällen und Treppenwitzen mit positivem Ausgang beschreiben.

Überschrift: Noch einmal Glück gehabt. Dabei hätte mein familiärer Hintergrund doch eigentlich als Fußfessel für mein Fortkommen wirken müssen, tat es aber nicht.… Weiterlesen

Frauenschwarm und Männerschreck

(aus unserer Reihe: Unbekannte Paare der Weltgeschichte)

Das Klischee vom Frauenschwarm
sagt: Der hat ’ne Frauenfarm.
Das Klischee vom Männerschreck
meint: Ihr laufen Männer weg.

Und Klischee wird definiert
als ein Abklatsch, der passiert,
wenn vereinfacht und veraltet
sich ein Vorurteil entfaltet.… Weiterlesen

Alles Religion – oder was?

Die originale Gretchenfrage (Faust I) lautet: Wie hältst du’s mit der Religion?

Gretchen ist von Faust schwanger und der eigentliche Sinn ihrer Frage ist folgender: Sie will wissen, ob er ihr Verhältnis jetzt mit dem Segen der Kirche legalisieren wird. Für mich haben alle Fragen, die man heutzutage als Gretchenfragen bezeichnet, entweder mit Religion und Weltanschauung zu tun oder mit versteckten Botschaften, wo man das Gemeinte hinter dem Gesagten verstehen muss.… Weiterlesen

Weltbürgerschaft für alle

Für die meisten Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft ist dieser Status kein Luxus, sondern eine überlebenswichtige Notwendigkeit.

Sie haben in ihrer Heimat Krieg und Vertreibung erlebt und erlitten, sind in menschenfreundlichere Länder geflohen, wollen sich aber den Rückweg nach Hause offenhalten. Der Vorwurf, Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft pickten sich aus den beiden Gemeinwesen, wo sie als Staatsbürger registriert sind, jeweils die Rosinen heraus, ist berechtigt, hat aber weniger mit ihrem Status als mit einer menschlich-allzumenschlichen Eigenschaft zu tun: Wer sieht nicht zu, wo er bleibt, wie er aus den gegebenen Umständen das Beste macht, wie er sich, ohne allzu sehr moralisch anzuecken, Vorteile verschaffen kann?… Weiterlesen

Schuld ist Schuld und Mord ist Mord

Ich fürchte, Karl, zu deinem Beitrag „Holodomor“ werden wir uns einen Schlagabtausch liefern müssen.

Du schreibst, die staatlichen Medien hätten über Jahrzehnte die „deutsche Schuld“ absolut gesetzt und daneben keine andere Schuld gelten lassen wollen. Nichts sei ihnen schlimmer vorgekommen, als diese Schuld zu relativieren.… Weiterlesen

Zapfen und Stäbchen

(Aus unserer Rubrik: Berühmte Wortpaare)

Herr Zapfen und Frau Stäbchen,
die fragten sich mitunter,
wer Hügelein und Gräbchen
wohl schärfer sieht und bunter.

„Mit tausenden Nuancen“,
sprach selbstbewusst Herr Zapfen,
„mach ich der Welt Avancen,
durch’s Farbenmeer zu stapfen.“

Frau Stäbchen gab sich milder:
„Wenn ich um Klarheit ringe,
sind colorierte Bilder
nur selten Maß der Dinge.… Weiterlesen

Hagestolz und Mauerblümchen

(Aus unserer Reihe: Unbekannte Paare der Weltgeschichte)

Es stolperte durchs Unterholz
am Rosenhag ein Hagestolz,
der obendrein noch Hagen hieß.
Er fühlte heut sich richtig mies.

Gewöhnlich konnte Hagens Magen,
den Hagebuttentee vertragen,
am liebsten den mit Schuss nach Wunsch.
Doch diesmal war gepanscht der Punsch…

… und platschte ohn‘ Pardon und Grüße
’nem Mauerblümchen vor die Füße.… Weiterlesen

Der große kleine Unterschied

Lieber Karl,
diesmal hast du mir einen Brief geschrieben, auf den ich gern im selben Format antworte. Ein Brief ist eine sehr private Textsorte …

… und natürlich bestens geeignet, persönliche Erlebnisse, Erfahrungen, subjektive Betrachtungen, individuelle Sichtweisen darzustellen. Hier passt der vertrauliche Ton, aber wenn man die Wirkung auf die vorgestellten Adressaten bedenkt, ist er nicht immer die beste Wahl.… Weiterlesen